Das Gold des Waldes

Mittlerweile habe ich schon ein recht gutes Auge für die harzenden Rinden. Das Wichtigste bei dem Sammeln von Harz ist aber den Baum nicht mehr zu verletzen.

Nun zu ein paar Fakten:

Heimische Harze werden durch die sogenannte Scharrharzgewinnung gewonnen, dabei wird von den Nadelbäumen Wundharz abgetragen und gesammelt.

Diese Wunden entstehen durch Wildbisse oder abgebrochenen Ästen, aber auch bei Forstarbeiten kann man manchmal Harz ergattern. Als Schutzmechanismus verschließt der Baum die Wunde mit seinem Harz. Hervorquellendes getrocknetes Harz wird mit Bedacht abgebrochen.

Vorsicht! Nicht zu tief schaben, da sonst der Baum noch mehr verletzt wird.

Ich nehme das Harz vorwiegend für meine Räuchermischungen wie auch für die Harzsalbe her. Beim Räuchern wird das Harz gesammelt und getrocknet. Wenn es nicht richtig trocken ist, kann es zu übermäßiger Rauchentwicklung kommen, denn das Harz ist leicht entzündbar.

Beim Salbenherstellen braucht man frisches und gesäubertes Harz, je frischer desto besser. Warum ich dieses Harz anderen außereuropäischen Harzen vorziehe? Wie man so schön sagt: „Heimische Harze heilen heimische Probleme und Krankheiten.“ Die Beschaffung ist einfach, kostengünstig und bringt uns in Einklang mit der Natur.  Für mich hat es etwas Meditatives, von Baum zu Baum zu gehen und nach dem Gold des Waldes zu suchen. Ich vergesse Raum und Zeit und vor allem wo ich überhaupt in den Wald hineingegangen bin. Meist verlier ich komplett die Orientierung und komme so an Orte, Lichtungen und Wäldchen, die ich zuvor nie gesehen hätte.

So oder so ist jeder Waldspaziergang mit erfolgreicher ,,Goldbeute“ ein paar Verirrungen wert.

Bei außereuropäischen Harzen kann man selten auf Bio Qualität zurückgreifen. Meist ist der Ursprung dieser Harze unbekannt und die Umstände der Gewinnung nicht nachvollziehbar.